Die einzelnen Werke versuchen auf unterschiedlichste Herangehensweisen das Motiv der Liebe zu erörtern und zum Klingen zu bringen: da entsteht Nähe, Reibung, Wärme, aber auch Ferne, Abstoßung, Kälte. Welche Beziehung baut sich etwa zwischen Interpret*innen und Publikum auf? Wie nah lassen die Hörer*innen die Musik(er*innen) an sich heran? Das Programm „Liebe 3.0“ geht auf Tuchfühlung mit dem Publikum: berührt mich das Stück mehr, wenn ich selbst mitwirke? Dabei widmet sich das Ensemble Themen, die zeitgenössischer nicht sein können, so etwa Fragen des Transformationsdesigns und des demographischen Wandels. In den Werken sind die Bezüge zum Thema vielgestaltig: es geht um Liebe zu Gott, um platonische und Nächstenliebe, um den Verlust der zwischenmenschlichen Liebe.

Programm:

Mark Andre (*1964): 3 (2015) – für sechs Stimmen

Yuval Avital (*1977): Music for 7, N. 4 “Al mishkavi” (2010, UA) – für sieben Stimmen und sieben Kupferplatten

John Cage (1912-1992): Aria (1958) – für irgendeine Stimme

Michael Edward Edgerton (*1961): sirene segmenti (2017) – für Sopran und gemischter Chor

Morton Feldman (1926-1987): Rothko Chapel (1971) – für gemischter Chor, Perc., Cel., Vla.

Carlo Gesualdo (1566-1613): aus Madrigalbuch 5 (1613) – für fünf Stimmen

Claudio Monteverdi (1557-1643): Ah, dolente partita (SV 75), aus Madrigalbuch (1603) – für fünf Stimmen

Vito Palumbo (*1972): Ah dolente partita (2003, UA) – für gemischten Chor

Josef Anton Riedl (1929-2016): Optische Lautgedichte (1960) – Musik zum Sehen

Gerhard Rühm (*1930): Visuelle Musik (1983) – für beliebige Tonerzeuger

Antonio Scandello (1517-1580): aus Il primo libro delle canzoni napoletane (1572) – für vier bis sechs Stimmen

Steffi Weismann (*1967): Fountain (2017) – für Stimmen und Plastikbecher

Hans Zender (*1936): Les Sirènes chantent quand la raison s’endort (1966) – für Sopran, Fl, Klar, Vibr, Pn, Vlc