
Einstürzende Mauern – Tear down this wall!
In diesem Konzert widmen sich Mitglieder der Dresdner Philharmonie in der Besetzung des Streichquartetts sogenannten „amerikanischen Träumen“. Dabei geht es um Träume, die prophetischer Natur sind, aber auch die Erfüllung gewisser Sehnsüchte sein können. Wie klingt es also, wenn Träume hörbar werden? Kann Musik bspw. ein neues Nationalgefühl prägen, es sogar beeinflussen?
Ausgehend von der Tatsache, dass Michail Gorbatschow Mitte der 80er Jahre als Hoffnungsträger der Regimekritiker im Osten galt, äußerte der damalige amerikanische Präsident Ronald Reagan 1987 vor dem Brandenburger Tor seine politische Vision vom Einreißen der Mauer („Tear down this wall!“) und streckte damit symbolisch die Hand Richtung Osten aus. Dass diese „traumhafte“ Vision rund zwei Jahre später Wirklichkeit werden sollte, war zu jener Zeit für beide deutsche Staaten längst nicht absehbar.
Noch 95 Jahre früher hatte ein weltberühmter tschechischer Komponist den Auftrag, den Amerikanern den Traum einer amerikanischen Musik – einer nationalen Tonsprache – zu erfüllen. In einem von europäischer Kunstmusik dominierten Land schrieb Antonín Dvořák 1893 sein „Amerikanisches Quartett“, das in der tschechischen Enklave Spillville im US-Staat Iowa entstand und von besonderen Intimität, außerordentlicher Freudigkeit und Farbenpracht zeugt. Diesem Werk wird einer der wichtigsten und produktivsten Vertreter der amerikanischen Minimal Music zur Seite gestellt. Philip Glass, der von sich sagt, seine musikalischen Einfälle aus Träumen zu generieren, die er im Moment des Aufwachens einfängt, sieht „Träume als Laboratorium seiner Kreativität“. Sein wohl längstes und wichtigstes kammermusikalisches Werk, das Streichquartett Nr. 5 (1991), spiegelt eindrucksvoll den Mikrokosmos seiner musikalischen Sprache wider.
Programm
Philip Glass (*1937) – Streichquartett No. 5
Antonín Dvořák (1841–1904) – Streichquartett Nr. 12, F-Dur
Streichquartett der Dresdner Philharmonie
Cordula Fest, Violine I
Christiane Liskowsky, Violine II
Christina Biwank, Viola
Ulf Prelle, Violoncello